So marschierten wir strammen Schrittes zur St. Peterhofstatt und holten die Jungzünfter und Ehrengäste ab und geleiteten sie zum Zunfthaus, wo wir den Apéro musikalisch umrahmten. Nach dem Mittagessen ging es zum Aufstellungsraum und an vierter Position ohne lange Wartezeit auch schon auf die Marschstrecke.
Werner Horber forderte uns mit häufigen Spielwechseln und viel Musik. So blieb nicht allzu viel Zeit, die Zuschauer am Strassenrand zu studieren. So weit vorne im Umzug kamen wir natürlich auch zeitig beim Sechseläutenplatz an. Diese Zeit wussten wir zu nutzen und begaben uns in die umliegenden Restaurants zur Stärkung. Pünktlich zum Anzünden des Bööggs waren wir selbstverständlich wieder vor Ort, wollten wir doch keinesfalls verpassen, wie der Sommer wird. Rasch lupfte es ihm den (Zwingli-)Hut. Bis der Kopf explodierte dauerte es aber etwas länger, 17 Minuten und 44 Sekunden, um genau zu sein. Der Sommer wird durchschnittlich. Bis jetzt hatte der Böögg auf jeden Fall nicht unrecht.
Zurück auf der Zunftstube gab’s ein feines Nachtessen, bevor wir uns auch schon wieder auf dem Münsterhof für ein Konzert versammelten. Den ersten Besuch auf dem Auszug statteten wir der Zunft zur Gerwe und zur Schuhmachern im Hotel Savoy ab. Da dies gerade um die Ecke lag, war der Marsch relativ kurz.
Weiter ging es die Bahnhofstrasse hinunter zum Hotel Schweizerhof, wo wir mit der Zunft Witikon die jüngste Zunft besuchten – für mich als Tochter eines Witiker Zünfters und Witikerin ein doppeltes Heimspiel. Eigentlich wäre geplant gewesen, nun zu Fuss zur nächsten Station zu marschieren, womit kein Bus, wie das für Besuche in Aussenquartiere üblich ist, bereit stand. Da sich die Strecke bis zum Kirchgemeindehaus Enge, wo das Lokal der Zunft zu den drei Königen seit der Sanierung des Kongresshauses ist, in die Länge zieht, wird spontan entschieden das Tram zu nehmen.
Der Befehl lautet: Musikantinnen und Musikanten sowie Ältere zuerst – am Ende haben aber alle einen Platz gefunden und die anderen Tramgäste nahmen es mit Humor. Meinen Sitznachbarinnen aus England konnte ich somit noch die Tradition des Sechseläutens näherbringen. Das Konzert auf der Stube nach der Rückkehr entfiel dieses Jahr aufgrund des Sidelritts. Dabei reiten die Meisenzünfter nachts auf ausrangierten Stühlen ihres Zunftlokals quer über den Münsterhof zur Waag. Die Stühle wurden anschliessend auf dem Münsterhof verbrannt. So endete ein tolles Sechseläuten mit einem Lagerfeuer. Der Einstand unseres neuen Dirigenten ist auf jeden Fall geglückt.